Bodo Ramelow warnt: Digitale Vernetzung schafft mehr Einsamkeit als Gemeinschaft

Admin User
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Eine Gruppe von Menschen, einige stehen und einige gehen, auf einer Straße mit Werbetafeln, Häusern, Pflanzen, Polen und Kabeln in der Nähe.

"Konsum füllt keine Leere" - Ramelow fordert mehr Begegnungen - Bodo Ramelow warnt: Digitale Vernetzung schafft mehr Einsamkeit als Gemeinschaft

Bodo Ramelow, der 69-jährige Politiker und Vizepräsident des Bundestags, fordert neue Lösungen im Kampf gegen soziale Isolation. Der ehemalige Thüringer Ministerpräsident, der heute für die Linke im Bundestag sitzt, warnt davor, dass das moderne Leben trotz ständiger digitaler Vernetzung bei vielen ein Gefühl der Leere hinterlässt.

Ramelow, ein bekennender Protestant und Sprecher seiner Partei für Kirchenfragen, verweist auf den Rückgang der Kirchgängerzahlen. Gleichzeitig betont er, dass die Menschen nach wie vor gemeinsame Erlebnisse suchen. Er führt den Verlust von Dorfläden und örtlichen Kneipen an – Orte, an denen sich einst Gemeinschaften trafen.

Die Digitalisierung, so seine Argumentation, erzeuge den Schein von Verbundenheit, fördere aber in Wahrheit Einsamkeit und sogar Feindseligkeit. Konsum könne echte menschliche Bindungen nicht ersetzen, so Ramelow. Stattdessen plädiert er dafür, physische Begegnungsräume wieder aufzubauen, in denen Menschen einander direkt begegnen können. Fast ein Jahrzehnt lang führte Ramelow die Thüringer Landesregierung, bevor er in die Bundespolitik wechselte. Seine lange politische Laufbahn hat ihn zu der Überzeugung gebracht, dass echter Wandel mehr erfordert als Technologie oder Konsum – nämlich Orte, an denen sich Menschen willkommen und wertgeschätzt fühlen.

Ramelows Vorschläge zielen darauf ab, gemeinsame Räume wie Läden, Kneipen und religiöse Versammlungen wiederzubeleben. Diese müssten, so seine Forderung, zu Zentren echter zwischenmenschlicher Begegnung werden. Ohne sie, warnt er, werde die Kluft, die Individualismus und digitales Leben hinterlassen, nur noch größer werden.