Freiburgs alte Dieselbusse für Kiew: Hilfsaktion oder ökologischer Fehlgriff?

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Graffiti-bedeckter Zug mit sichtbaren Kabeln, Häuser mit Fenstern im Hintergrund.

Freiburg spendet alte Dieselbusse an Kiew und erntet Kritik - Freiburgs alte Dieselbusse für Kiew: Hilfsaktion oder ökologischer Fehlgriff?

Freiburg spendet alte Dieselbusse an Kiew – und erntet Kritik

  1. Dezember 2025, 17:13 Uhr

Freiburg hat der ukrainischen Hauptstadt Kiew zehn ausgemusterte Dieselbusse gespendet, um das durch russische Angriffe schwer beschädigte öffentliche Nahverkehrsnetz zu unterstützen. Die Übertragung erfolgt vor dem Hintergrund wiederholter Drohnenangriffe, die den Verkehr in der ukrainischen Metropole immer wieder lahmlegen. Doch die Entscheidung stößt auf Kritik – sowohl aus ökologischen als auch aus politischen Gründen.

Die Busse, jeder mit rund einer Million Kilometer Laufleistung, waren etwa 20 Jahre lang im Einsatz, bevor sie außer Dienst gestellt wurden. Die Transportkosten in Höhe von 30.000 Euro teilten sich die Stadt Freiburg und der lokale Verkehrsbetrieb VAG Freiburg zu gleichen Teilen. Die Organisation der Lieferung nach Kiew wurde vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und den Münchner Behörden unterstützt.

Kritiker:innen im Netz bezeichnen die Spende als umweltpolitisch unverantwortlich und politisch unklug. Einige argumentieren, dass die Überlassung alter Dieselfahrzeuge im Widerspruch zu Klimazielen stehe und ihr praktischer Nutzen fragwürdig sei. Andere sehen in der Geste vor allem Symbolpolitik, angesichts des Alters und der Emissionen der Busse.

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn verteidigte das Vorhaben als "sinnvoll und vernünftig". Die Stadt betont, es handele sich um eine humanitäre Hilfeleistung und nicht um eine politische Stellungnahme. Zudem seien die Busse ohnehin nicht mehr benötigt worden und würden der Ukraine nun kostenlos für den zivilen Transport zur Verfügung gestellt.

Die Verkehrsverantwortlichen nahmen die Kritik zur Kenntnis, verwahrten sich jedoch gegen respektlose oder beleidigende Äußerungen. Um Bedenken zu begegnen, erklärten Freiburg und die VAG, sie würden bei Bedarf auch Umrüstungen oder Ersatzmaßnahmen unterstützen, sobald die Busse in Kiew angekommen seien.

Die zehn Fahrzeuge sollen nun in den Fuhrpark des Kiewer Nahverkehrs integriert werden und dort Lücken schließen, die durch die anhaltenden Angriffe entstanden sind. Freiburg hält an der Position fest, dass die Spende humanitären Prioritäten folge, während Kritiker:innen weiterhin die ökologischen und praktischen Konsequenzen hinterfragen. Die Stadt zeigte sich zudem bereit, bei künftigen Modernisierungen oder Ersatzbeschaffungen für die Busse zu helfen.