Rechtsextremer Jäger plante Anschlag auf Flüchtlingsheim in Ellwangen

Rechtsextremer Jäger plante Anschlag auf Flüchtlingsheim in Ellwangen
In Crailsheim wurde ein Mann mit Jagdschein und legalem Zugang zu Schusswaffen festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, im Aufnahmezentrum LEA Ellwangen Flüchtlinge töten zu wollen. Bei Ermittlungen stießen die Behörden in einem auf Social Media veröffentlichten Video auf nationalsozialistische Tattoos, darunter ein Hakenkreuz und SS-Runen.
Der Verdächtige wurde in Gewahrsam genommen, nachdem seine Pläne für einen Anschlag auf die Ellwanger Einrichtung aufgedeckt worden waren. Die Ermittler bestätigten, dass er rechtmäßig fünf Schusswaffen, mehrere Messer sowie große Mengen Munition besaß. Sein Jagdschein hatte ihm den Zugang zu diesen Waffen gemäß dem deutschen Waffengesetz ermöglicht, das die "Zuverlässigkeit" der Antragsteller prüft.
Der Fall reiht sich in eine Serie rechtsextremer Vorfälle ein, bei denen Waffenbesitzgesetze ausgenutzt werden. So besaß 2018 in Bayern eine Gruppe von 325 Personen mit Verbindungen zur Reichsbürger-Bewegung Waffenscheine – oft als Jäger oder Sportschützen. Trotz Überprüfungen durch lokale Waffenbehörden, der Zusammenarbeit mit den Nachrichtendiensten und regelmäßigen Kontrollen der Erlaubnisse bleiben Lücken bei der frühzeitigen Erkennung von Radikalisierungstendenzen.
Das LEA Ellwangen ist seit Langem ein Brennpunkt in der Migrationsdebatte Baden-Württembergs. Drohungen gegen die Einrichtung sind kein neues Phänomen und werfen Fragen nach der Sicherheit in Flüchtlingsunterkünften auf. Gleichzeitig wächst die deutsche Jägerschaft: Über 460.000 Personen besitzen einen Jagdschein, und auf fast 90 Prozent der Landesfläche ist die Jagd erlaubt.
Der Vorfall hat die Diskussion um eine Verschärfung der Waffengesetze neu entfacht. Kritiker hinterfragen, ob das aktuelle System – das auf die "Zuverlässigkeit" von Hobbyjägern setzt – ausreichend ist. Gefordert werden eine automatisierte Datenabgleichung zwischen Extremismus-Datenbanken und Waffenregistern, strengere Kontrollen bei der Vergabe von Jagdprivilegien sowie Einschränkungen beim privaten Waffenbesitz.
Die Festnahme zeigt die anhaltenden Herausforderungen auf, Extremisten den Zugang zu Waffen zu verwehren. Die Behörden stehen nun unter Druck, die Vergabe von Jagd- und Waffenscheinen zu reformieren. Der Fall unterstreicht zudem die Notwendigkeit einer besseren Abstimmung zwischen Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendiensten, um radikalisierte Personen zu überwachen.

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