Rosa von Praunheim – ein Leben für die queere Revolution und das Kino

Admin User
2 Min.
Zwei Frauen in Kleidern, eine Person in Uniform und ein Mann in Anzug stehen und lächeln drinnen, mit Jalousien und Fahnen im Hintergrund.

Ikon der Schwulenbewegung - Rosa von Praunheim verstorben - Rosa von Praunheim – ein Leben für die queere Revolution und das Kino

Ikone der Schwulenbewegung – Rosa von Praunheim stirbt mit 83 Jahren

Rosa von Praunheim, Pionier des queeren Kinos und unermüdlicher Kämpfer für Schwulenrechte, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Der Filmemacher starb am Dienstagabend überraschend, aber friedlich in Berlin. Sein Werk und sein Aktivismus prägten jahrzehntelang die öffentliche Debatte über Sexualität, Identität und AIDS-Aufklärung.

Geboren 1942, wurde von Praunheim zu einer prägenden Stimme des Neuen Deutschen Films. Seine Filme, darunter „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ und „Das Bett“, brachen Tabus und machten queere Lebensrealitäten sichtbar. Bis ins hohe Alter blieb er aktiv – erst kürzlich erschien „Satanische Sau“ und er drehte „Rex Gildo: Der letzte Tanz“.

Sein öffentliches Auftreten war ebenso provokant wie seine Filme. Mit scharfem Witz konfrontierte er Interviewer in Talkshows, drehte deren Fragen oft gegen sie selbst. 1991 sorgte er für Schlagzeilen, als er den Moderator Alfred Biolek und den Komiker Hape Kerkeling live im Fernsehen outete. Während der AIDS-Krise gehörte er zu den Ersten, die für Safer-Sex-Aufklärung kämpften – und rettete damit Leben.

Auch sein Privatleben war so farbenfroh wie sein Schaffen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit der Schulfreundin Gräfin Nora von Stolberg-Stolberg, die seine Kunst inspirierte. Die Kamerafrau Elfi Mikesch, seit den späten 1960ern seine Weggefährtin, arbeitete mit ihm 1972 an „Leidenschaften“. Von 1976 bis 1978 galt die Sängerin Evelyn Künneke als seine Verlobte. Seine letzten Jahre verbrachte er an der Seite von Oliver Sechting, seinem Partner seit 2008. Die beiden heirateten erst vergangene Woche im Berliner Rathaus Schmargendorf.

Den Tod Betrachtete er ohne Furcht – er nannte ihn etwas Großartiges und ewigen Schlaf, scherzte sogar über Sex nach dem Tod und imaginierte nackte Männer und Tiere im Jenseits.

Rosa von Praunheims Erbe ist ein Vermächtnis aus kompromisslosem Aktivismus und bahnbrechender Kunst. Seine Filme, seine öffentlichen Interventionen und seine persönlichen Beziehungen prägten die queere Kultur in Deutschland und darüber hinaus. Sein Wirken – auf der Leinwand wie in der Gesellschaft – wird noch Generationen nachhallen.