Urteil des deutschen Gerichts ändert die Mehrwertsteuerregeln für landwirtschaftliche Brennerei-Betriebe

Admin User
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Eine Bierflasche mit Etiketten liegt auf einem Holzweg.

Urteil des deutschen Gerichts ändert die Mehrwertsteuerregeln für landwirtschaftliche Brennerei-Betriebe

Ein aktuelles Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg hat weitreichende Folgen für Landwirte, die sich mit Brennereibetrieben befassen. Das Gericht entschied, dass Einnahmen aus der Herstellung und dem Verkauf alkoholischer Getränke nicht unter die pauschale landwirtschaftliche Mehrwertsteuerregelung fallen – eine Entscheidung, die derzeit in der Berufung angefochten wird. Ein Obstbauer aus Baden-Württemberg, der seine Ernte zu Obstbränden verarbeitete und diese direkt sowie über Großhändler vertrieb, hatte zunächst unterschiedliche Mehrwertsteuersätze für abgefüllte Spirituosen und Rohalkohollieferungen angewandt. Später versuchte er, alle Verkäufe pauschal zu versteuern. Doch sowohl das Finanzamt als auch das Gericht wiesen dies zurück mit der Begründung, Alkohol sei kein landwirtschaftliches Erzeugnis und der Brennvorgang keine landwirtschaftliche Dienstleistung. In der Folge müssen Klein- und Obstbrenner ihre Einnahmen aus der Destillation nun mit dem vollen Steuersatz von 19 Prozent – inklusive Vorsteuerabzug – versteuern, anstatt wie bisher mit dem pauschalen Satz von 8,3 Prozent. Landwirte könnten gezwungen sein, ihre Brennereibetriebe organisatorisch von ihrer Landwirtschaft zu trennen, um eine korrekte Buchführung und die richtige Mehrwertsteuererhebung zu gewährleisten. Brennereien wird empfohlen, ihre Mehrwertsteuerpraxis zu überprüfen und bis zur endgültigen Entscheidung des Bundesfinanzhofs steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Mit seinem Urteil hat das Finanzgericht Baden-Württemberg klargestellt, dass sämtliche Einnahmen aus Brennereibetrieben dem regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent unterliegen – und nicht der pauschalen landwirtschaftlichen Regelung. Landwirte und Brenner sollten sicherstellen, dass sie diese neuen Vorgaben einhalten und sich über den anhängigen Berufungsprozess informieren.